Kommt im Freundes- oder Bekanntenkreis die Sprache auf das Planen einer Hochzeit wird das Thema Budget zwangsläufig ebenfalls diskutiert. Kein Wunder, denn eine Hochzeit ist ein großes Projekt mit vielen Leuten und wird einige Euros verschlingen.
Steht auf den Zettel Hochzeit, ist es gleich doppelt so teuer.
Diesen Spruch wird man ganz bestimmt zu hören kriegen. Doch stimmt das wirklich? Sind Produkte oder Dienstleistungen wirklich teurer, wenn es sich um eine Hochzeit handelt? Wir dröseln diese Theorie mal auf.
Florist – teurer bei einer Hochzeit?
Es sollen unbedingt Café au Lait Dahlien in den Brautstrauß. Und üppige Landrosen in hell Peach. Dazu Eukalyptus, aber der großblättrige. Selbstverständlich soll der Tischschmuck das Thema aufgreifen, aber vielleicht mit günstigeren Blumen. Nur die Farbe muss genau stimmen, das ist sehr wichtig! So der dringliche Wunsch der Braut.
Blumen wachsen zu bestimmen Jahreszeiten. Und Blumen verwelken irgendwann. Sie werden täglich frisch gehandelt. Welche Blumen auf dem Großmarkt zu bekommen sind, hängt nicht nur von der Jahreszeit, sondern von der gesamten Nachfrage, der Seltenheit der Pflanze oder auch schlicht mal vom Wetter ab.
Für eine Floristin, die einer Braut den Strauß bindet heißt dies: bestellen, hoffen und bangen, dass am Tag X auch wirklich die Blumen zu kriegen sind, die sich die Braut wünscht. Früh aufstehen, nachts auf den Großmarkt fahren und hoffentlich mit den gewünschten Pflanzen nach Hause kommen.
Alles muss frisch sein, denn schließlich sollen die Pflanzen ja den ganzen Tag halten. Jeder Strauß, jedes Bouquet wird von Hand gebunden. Sie werden liebevoll arrangiert, verstaut, ausgeliefert und in der Location bzw. am Trauort arrangiert. Meist von einem mehrköpfigen Team.
Viele, sehr viele Stunden Arbeit stecken darin. Rechnet man Dinge wir Recherche, Kundengespräche, Abbau, Aufräumen und Rechnungserstellung hinzu, sind es gleich noch ein paar mehr. Stunden, die man als Braut oder Gast schnell mal übersieht.
Im Vergleich: ein Strauß, der im Laden gebunden wird mit den Blumen, die gerade greifbar sind, ist in 15 Minuten fertig.
Wollen wir weiter drüber sprechen, ob Blumen wirklich teurer sind bei einer Hochzeit?!
Fotografen, Stylisten, Konditoren – alles teurer bei einer Hochzeit?
Ich möchte nicht die Diskussion über die Ausgaben eines Selbständigen los treten. Krankenversicherung, Altersvorsorge, Steuern und Co sind kein Pappenstiel, das kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut sagen.
Aber ich möchte Brautpaare bitten, bevor sie sich rücklings über die Kosten echauffieren, einmal in die Rolle der Menschen zu schlüpfen, die aus bestem Wissen und Gewissen Sorge dafür tragen, dass der große Tag auch wirklich großartig wird.
Ja, nicht jeder hat ein großes Budget. Darum geht es an dieser Stelle auch nicht, denn auch im echten Leben kann man sich nicht alles leisten, was einem gefällt.
Hochzeitsfotos, das Brautstyling, die Hochzeitstorte, viele Brautkleider oder auch die Menüs werden einzeln, individuell und von Hand nur für das Brautpaar hergestellt. Es gibt hier keinen Mengenrabatt und keine Stückkostendegression.
Wie viele Stunden steht ein Konditor in der Backstube, um eine Torte zu backen? Wie lange sitzt ein Fotograf nach der Hochzeit an der Bearbeitung der Fotos. Wie viele Feedbackrunden dreht ein Grafiker mit dem Paar und der Druckerei bis die Papeterie perfekt ist?
Diese Leistungen, die jedesmal neu und einzigartig erbracht werden, sind besonders und vor allem ‘wert’-voll. Es sind Einzelstücke, die mit viel Herzblut für dieses eine Brautpaar hergestellt werden. Von Menschen, die davon leben, dass Euer Tag tatsächlich der schönste Eures Lebens wird.
Auf Profis ist eben Verlass an Eurem Tag
Vielleicht mag es so aussehen, als sei bei einer Hochzeit alles etwas teurer. Doch die Sicherheit, dass es auf jeden Fall klappt und man das erhält, was man sich wünscht, kostet auch. Das kostet Personal, es kostet eine höhere Einkaufsmenge, eine besseres Equipment, Fortbildung und ganz besonders viel Leidenschaft.
Die Hochzeitsbranche hat meines Wissens noch keine Millionäre hervorgebracht. Oder Privatiers, die nach ein paar Jahren Hochzeit ihren frühen Ruhestand genießen.
Es sind immer Menschen mit viel Engagement und Enthusiasmus, die aus Leidenschaft und Begeisterung diesen Weg eingeschlagen haben. Diese Hände, die das perfekte Fest für Euch Paare erschaffen, geben Ihr Bestes und haben es verdient gerecht entlohnt zu werden.
Fotos: Katja Heil
Sweet Table: Suess und salzig
Papeterie: Momentini
Floristik: Stil(l)leben
Sylvia meint
Wahre Worte. Davon können wir als Fotografen ein Liedchen singen. Vor allem von Paaren die im Schloss XY heiraten mit Rindsfilet+Garnelen und dann aber bei den Fotos nicht bereit sind einen anständigen Preis zu zahlen – weil hat ja eh jeder so eine Kamera. Ich sag immer – bei meiner Hochzeit werden die Fotos wohl das teuerste sein. Lieber ess ich Würstchen und leih mir das Kleid als das ich miese Fotos habe. Ich finde du hast recht, man muss halt wissen was es einem Wert ist. Wobei man natürlich auch bei Dienstleistern den Ruf + Buchungslage mitzahlt und es nicht immer nur an der Qualität liegt. Ich finde man muss einfach viel suchen und sich arbeiten ansehen.
Liebe Grüsse
Sylvia
Iris meint
Interessanter Artikel, allerdings etwas einseitig auf 2-3 Dienstleister bezogen. Ich finde deine Aussage nämlich pauschal nicht richtig.
Ich gebe dir recht, dass Fotografen und gewisse Dienstleister sicherlich ihr Geld wert sind aber wie sieht es mit den Themen Location, Brautkleid, Brautstyling, und zum Teil Catering aus?
Sehr oft steht der Preis in keiner Relation zu der Qualität und es ist in der Tat sehr oft, dass z.bsp. eine “Hochzeitstorte” mind 20% mehr kostet als eine Geburtstagstorte mit gleicher Größe, Inhalt etc. Auch Brautsträuße ohne “Schnickschnack”, mit Saisonblumen kosten gefühlt das Doppelte.
Ich kann deine Aussage verstehen, dass man für individuelle Leistung etwas mehr zahlen muss. Aber doch bitte nicht für Standardleistungen mit dem Stempel “Hochzeit”… Und DAS ist leider Realität.
Die Chrissy meint
Schöne Zusammenfassung! Aus eigener Erfahrung kann ich jetzt sagen, der Preis hängt am meisten davon ab, was man als Brautpaar haben will. Bei manchen Dingen haben wir mehr Geld ausgegeben, da sie uns wichtiger erschienen und dafür bei anderen gespart. So haben wir auf eine mehrstöckige Torte verzichtet und einfach nur zwei schöne Kuchen bestellt. Im Gegenzug dann lieber mehr Geld in den Fotografen sowie H&M für mich investiert. Am Ende sind wir mit einem vernünftigen Budget durch die Tür gekommen und hatten dank der vielen Profis einen zauberhaften Tag
M meint
Ich kann da nur zustimmen. Bei allen Dienstleistern, die wir gebucht haben und die nicht professionell und originär “Hochzeitsdienstleister” waren, waren wir im Nachhinein schlauer und hätten doch lieber Profis gebucht.
Für unsere standesamtliche Trauung haben wir leider schlechte Erfahrungen mit dem “Dorffloristen” gemacht, wohingegen die Profis für die freie Trauung ihr Geld mehr als wert waren. Ebenso mit dem DJ.
Ich war auch sehr froh, etwas mehr Geld für eine tolle Schneiderin auszugeben, die auf Brautkleider spezialisiert ist und das Kleid absolut großartig angepasst hat. Von der Fotografin brauchen wir nicht sprechen, diese war jeden Cent mehr als wert!
Ernestine meint
Sher schön
Susann meint
Sehr wichtiges Thema, danke! Mir fehlen noch die Live Musiker. Da besteht dringender Aufklärungsbedarf. Insbesondere wie die Kosten zustande kommen und welcher Workload tatsächlich anfällt. Und wie man einen Profi von einem Amateur unterscheidet.
Andreas meint
Sehr schöner Artikel und super zusammengefasst!!! <3
Beate Schlosser meint
Ja, eine Hochzeit kann ganz schön teuer werden. Wir haben damals für unsere Hochzeit mit über 100 Personen mehrere tausend euro ausgegeben. Was macht man nicht alles für die Liebe und die gemeinsame Zukunft. Toller Artikel, danke
Hilda meint
Auf Fräulein K sagt JA lese ich immer wieder sehr interessante Artikel, aber bei diesem hier kann ich Iris (post weiter oben) nur zustimmen: leider etwas pauschal und einseitig.
Klar denke auch ich, dass man für das besondere “extra” an Leistung das man auf seiner Hochzeit haben möchte auch mehr Geld einplanen muss, als für Leistungen “von der Stange”. Die Floristin meines Vertrauens hat sich zum Beispiel vor der Anfertigung meines Blumenkranzes fürs Standesamt zweimal ganz in Ruhe Zeit für eine Vorbesprechung genommen! Das war toll und am Ende war der Kranz verhältnismäßig noch so günstig, dass ich ihr ein großzügiges Trinkgeld gegeben habe, damit ihr Aufwand sich wenigstens ein bisschen rechnet. Auch bei unseren Trauringen haben wir gerne mehr ausgegeben: Handwerk und persönliche Beratung haben nun mal ihren Preis.
Wofür ich allerdings ganz und gar kein Verständnis habe sind zum Beispiel Caterer, die für EXAKT die selbe Anfrage (einmal für eine “Betriebsfeier” und einmal für eine “Hochzeit”) eine doch beträchtliche Preisdifferenz bei ansonst identischem Angebot bezüglich Menü etc. aufwiesen (haben uns bei der standesamtlichen Trauung dann für einen entschieden, der für beide Anfragen das gleiche Angebot gemacht hat – dieses Vorgehen war ein Tipp unseres Goldschmieds).
Klar, der Pauschalsatz “sobald Hochzeit draufsteht wird alles teurer” stimmt so nicht – aber ebenso wenig die genauso pauschale Behauptung “alles wo Hochzeit drauf steht MUSS teurer sein”, wie sie in diesem Artikel mitschwingt. Gutes Gegenbeispiel: haben für unsere standesamtliche Trauung einen exzellenten Caterer gehabt, der ansonsten auf ganz was anderes spezialisiert war – er hat einen tollen Job gemacht und das zu einem vernünftigen Preis! Auch bei unseren Gastgeschenken sind wir damit gut gefahren, nicht auf spezielle Hochzeitsdienstleister zu setzen: statt teure “individualisierte Hochzeits-Notizbüchlein” aus dem einschlägigen Hochzeits-online-shop zu ordern (Preis: knapp 5€ pro Stück) haben wir ganz einfache “Werbegeschenk Notizbücher” bestellt (Stück 32 Cent). Die habe ich für jeden Gast mit einem personalisierten Aquarell-Blumenmotiv (selbst gemalt) verziert. Dadurch hatten wir erstens ein viel persönlicheres und zweitens ein extrem viel günstigeres Gastgeschenk: der Preis lag dadurch sage und schreibe bei einem fünfzehntel (!!!) der teureren Hochzeitsversion!
Meine Meinung daher: ich bin gern bereit für mehr Leistung auch mehr zu zahlen, aber leider bekommt man nicht immer automatisch das bessere Produkt / den besseren Dienstleister, wenn es mit “Hochzeit” betitelt wird. Also einfach Augen aufmachen und vergleichen ;)
Hana Mond meint
Ich hätte mir auch eine differenziertere Betrachtung gewünscht.
Den Punkt “Bei manchen Dienstleistern GIBT es einen Hochzeits-Aufschlag für dieselbe (!) Leistung” komplett zu leugnen finde ich unangemessen – denn es GIBT ja eindeutige Erfahrungen von Kunden, die das so erlebt haben.
Und nicht jede Dienstleistung unterscheidet sich so enorm für eine Hochzeit – ein DJ z.B. dürfte für eine Hochzeit nicht mehr Aufwand haben als für eine sonstige große Feier mit Tanz. Gerade in diesem Bereich gibt es aber eindeutige Differenzen je nachdem, ob das Wort “Hochzeit” fällt, bei manchen Dienstleistern … wie verbreitet das ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, und die Aussage “Man bezahlt IMMER für das Wort Hochzeit” ist sicher falsch – das Gegenteil “Es liegt IMMER nur am höheren Aufwand” aber leider auch.