Im September gehts zwar noch mal richtig rund, aber so langsam neigt sich die Hochzeitssaison doch ihrem Ende zu. Ein paar Gedanken streunern mir durch den Kopf, viele schöne Szenen tauchen wieder auf und schon lange trage ich die Idee mal ne kleine Reihe über Fototipps für Brautpaare aufzusetzen. Worauf soll mach achten, um einfach schöne Fotos zu bekommen? Fangen wir doch einfach mal an damit und zwar am Anfang des Tages: Das Getting Ready!
Als Fotografin ist das eine meiner Lieblingszeiten des Hochzeitstages. Eine sehr freudige, positiv kribbelnde Stimmung herrscht meist, wenn ich Bräute beim Stylen und Ankleiden begleite. Die beste Freundin, Mama und/oder Schwester sind dabei, es riecht nach Haarspray, das Kleid hängt in seiner vollen Pracht da und alle strahlen. Perfekte Fotomomente! Es wird einfach eine runde Geschichte, wenn das Fertigmachen bei Euren Fotos mit dabei ist. Daher: keine Angst vor ‘peinlichen’ Momenten, ein guter Fotograf macht keine doofen Unterwäschefotos in schrägen Positionen, sondern findet den richtigen Moment, um Euch vorteilhaft in Szene zu setzen.
Was die Foto betrifft, müsst Ihr als Braut nicht auf besondres viel achten, aber ein paar Tipps helfen Euch vielleicht doch bei den Vorbereitungen.
Zeitraum
Der Fotograf muss nicht ab dem ersten Lockenwickler dabei sein. Kann er, macht Laune, aber muss nicht unbedingt. Richtig spannend wird’s, wenn die Frisur finalisiert wird und das Make-up seinen letzten Schliff bekommt. Man will ja in erster Linie keine Voerher-Nachher-Dokumentation, sondern den Tag erzählen.
In der Regel komme ich so zwei bis drei Stunden vor der Trauung dazu, je nachdem, wie lange die Fahrtwege sind, und ob der Bräutigam auch fotografisch begleitet wird. Mindestens eineinhalb Stunden solltet Ihr aber schon einplanen, denn man ist ja auch der Suche nach schönen Momenten und will nicht nur das Kleid abfotografieren.
Motive
Was wird denn da so fotografiert am Morgen? Ja alles, was so passiert und viele schöne Details. Untersteht Euch und kommt Eurem Fotografen mit ner Liste an Dingen, die fotografiert werden sollen! Das killt jede Kreativität, ehrlich! Aber Ihr dürft gerne das Kleid irgendwo schön hin hängen und auch gerne einen tollen Kleiderbügel verwenden. Die Plastikdinger des Brautmodeladens sind selten wirklich hübsch. Ein weißer Holzbügel wirkt Wunder, wers individueller mag, sollte mal bei Etsy oder Dawanda stöbern gehen.
Legt außerdem Eure Accessoires, das gilt auch für den Bräutigam, bereit. Schuhe, Schmuck, Parfum, gerne auch schon Brautstrauß und Anstecker. Auch Eure Papeterie kann hier als Ganzes arrangiert und abgelichtet werden.
Und dann beachtet Euren Fotografen einfach nicht. Bietet ihm was zu trinken an, aber lasst ihn sonst einfach machen. Pudriger Lidschatten, ein kritischer Blick in den Spiegel oder zu den Freundinnen, entzückte Blicke der Beobachter und ein Gläschen Prosecco – all das wird er mitbekommen und für Euch festhalten.
Die Jungs
Zu gerne stehlen sie sich davon. Fotos vom Anziehen? Hä? Brauch ich das? Ne, aber nett ists halt und oft ist die Stimmung im Jungszimmer sehr cool und ausgelassen, was wirklich tolle Fotos gibt. Auch hier gilt: Sachen bereit halten und den Fotografen spätestens beim Stecken der Manschettenknöpfe dazu holen. Fliege oder Krawatten binden, Haare gelen, Jackett anziehen, Trauspruch noch mal lesen, Schuhe binden oder gerne auch mal alles durcheinander. Soo cool sind die meist nämlich gar nicht…
Optimaler Weise kann der Fotograf einfach zwischen den zwei Zimmern hin und her hüpfen, falls dies geografisch nicht möglich ist, überlegt, ob und wie man den Vormittag aufteile könnte.
Umgebung und Atmosphäre
Es ist gemütlich sich zu Hause anzukleiden und oft auch praktisch. Wer ein helles, aufgeräumtes und stimmiges Heim sein Eigen nennt, wird auch solche Fotos bekommen. Überlegt euch, nicht nur wegen der Bilder, ob Ihr Euren Hochzeitstag zu Hause beginnen möchtet. Zwischen Croissantkrümeln vom Frühstück und nem ungemachten Bett – übertrieben formuliert.
Räumt ein bissel auf, auch ein Hotelzimmer wird schnell zum großen Chaos, wenn Kleiderhüllen, Schuhkartons und Taschen überall rumliegen. Schafft zumindest die großen, unnötigen Sachen in nen Schrank. Schminkutensilien, Dekoartikel des Tages, das oder die Outfits etc. sind hingegen herzlich willkommen!
Ganz fein wird’s von der Stimmung, wenn Ihr ein bisschen Musik, ein Gläschen zum Anstoßen und vielleicht auch ein Häppchen zu Essen bereit stehen habt. Das tut allen gut, auch Euren Brautjungfern.
Kleine Geschenke
Das Getting Ready ist auch der richtige Zeitraum für die Übergabe kleiner Geschenke. Trauzeugen, die Eltern und auch Braut und Bräutigam freuen sich über kleine Aufmerksamkeiten oder ein paar liebe Worte für die bisherige Unterstützung. Bestickte Taschentücher mit einem persönlichen Text rühren auch Väter zu Tränen, für Trauzeuginnen bietet sich vielleicht ein kleiner Haarschmuck oder ein Armbändchen an, das an den Tag erinnert.
Braut und Bräutigam sind 100% gerührt, wenn sie zu ihrem Geschenk am Morgen (Stichwort Morgengabe!) noch ein paar handgeschrieben Zeilen vom Liebsten erhalten. DAS ist definitiv der richtige Moment für eine Liebeserklärung!
Outfit
Das Ziel heißt Brautkleid, aber der Weg dort hin führt nicht zwingend über ne olle Jogginghose! Schlabberklamotten sehen auch nach Schlabber aus, also raus aus der Buchse und rein in ein schönes Top, Kleid oder Kimono, der dann auch gerne personalisiert sein darf.
Die gleichen Regeln gelten übrigens auch für die Damen, die mit von der Party sind. Macht Euch ein bissel schick und zieht gerne frühzeitig Euer Kleidchen an. Das schaut doch einfach netter aus, wenn Ihr der Braut ins Kleid helft.
Icing on the cake wäre dann, wenn alles noch zum Farbkonzept passt, aber hey, nicht stressen lassen, Ihr sollten den Tag ja genießen!
Jetzt gehts gleich los!
Das Kleid sitzt, die Schuhe sind angezogen, der Schleier gesteckt – nun geht der Tag als Braut weiter! Macht doch noch ein Portrait, bevor Ihr wirklich los legt. Eine Minute ruhig Platz nehmen, durchatmen, den Brautstrauß mal in Ruhe betrachten. Klick. Perfekt! Los gehts!
Nicht vergessen!
Diese Auflistung sind nur Tipps, sie soll Euch nicht stressen oder die Messlatte hoch legen. Bei keiner Hochzeit ist alles perfekt und das muss es auch nicht. Ihr sollt den Tag genießen, gell! :-)
Die Fotos sind von Camilla Arnhold Photography via Style me Pretty. Und wenn Ihr Euch fragt, warum Frau Fotografin hier nicht Bilder zeigt, die sie selber gemacht hat, ist das durchaus berechtigt. Sagen wir einfach, ich bin derzeit was das Zeigen angeht, etwas gehandicapt. Aufklärung folgt in ein paar Wochen… :-)
Katrin meint
Liebe Katja,
ich freue mich sehr über die Fototipp-Reihe :)
Vielen Dank dafür!
Da ich in 10 Tagen heirate kriege ich vielleicht noch die eine oder andere Fortsetzung mit und kann die Tipps noch anwenden :)
Viele liebe Grüße und danke für den Blog,
Katrin
Ninja Hanitzsch meint
Vielen Dank für die tollen Ideen rund um Getting Ready Shooting!
Besonders gut gefällt mir auch das Brautkleid. Von wem ist das Kleid?
VG Ninja
Judith meint
Liebe Katja,
du sprichst mir aus der Fotografenseele! Danke fürs Zusammentragen, ich hab deinen Beitrag gleich mal bei Facebook geteilt. Einen schönen Tag Dir!
Katja meint
Das werd ich ab sofort jeder Braut verlinken – tolle Tipps, ich hab lustigerweise erst heute wieder drüber nachgedacht, was die perfekte Getting Ready-Dokumentation ausmacht.
(Und zeigen – rieche ich da eine neue Webseite? ;))
Katja meint
Hi Ninja, das Kleid ist von Justin Alexander.
LG, Katja
Sebastian meint
Haha, wow :D Ich glaube diesen Artikel werde ich an jedes meiner Paare verschicken, dann kommen keine komische Ideen oder besser noch, alles liegt bereit ;)
Danke!!
Katja meint
Mach das lieber Sebastian! Mit etwas Muse schreib ich das auch noch mal für die anderen Szenen des Tages…
Lieben Gruß,
Katja
Sebastian meint
Oh, das würde mich freuen :)
Lina Weber meint
Hallo, danke für diese Tipps! Ich habe oft das Gefühl, dass nur für die Fotos geheiratet wird und die Hochzeit dann durch die Fotos nacherlebt wird. Das fühlt sich dann oft gestellt an. Ich selbst bin nur eine Amateurin, aber das ist nur eine kleine Beobachtung von mir… Was ich noch faszinierend finde, ist, wenn die Braut sich selbst vergisst. Wenn sie sich wirklich allein fühlt. Vor allem die Minuten, BEVOR sie das Kleid anzieht… Ich habe vor zwei Wochen als Gast bei einer Hochzeit dabei sein dürfen, das Kleid war ein Traum: Von der Hamburger Designerin Galia Lahav https://www.galialahav.de/brautkleider/ … bodenlang, wie ein Prinzessin sah meine Freundin aus. Das war wirklich magisch. Ich selbst würde zwar nicht so viel Geld für ein Kleid ausgeben, aber in solchen Momenten ist Geld vielleicht auch egal. Zumindest nicht das Wichtigste auf der Welt.
Liebe Grüße und ein Lob für deinen Blog!
Lina