All die schönen Dinge, die man hier und auf anderen Blogs so sieht, können einen ja schon mal in den Wahnsinn treiben, wenn da nicht diese Begrenzungen in Sachen Hochzeitsbudget wären.
Kaum jemand kann sich den Luxus leisten eine Hochzeit zu planen, ohne auf die Kosten achten zu müssen. Die Frage: Wie viel wollen und können wir wofür ausgeben wird Euch während der gesamten Vorbereitung begleiten. Vermutlich wird’s auch immer mal wieder den Panikmoment geben, in dem man erkennt, dass die Euros nur so durch die Finger rinnen.
Was sind die großen Treiber? Wo kann man sparen und wo sollte man eher etwas investieren? Hier kommen ein paar Tipps für Euch, die Ihr gerne im Kommentarfeld um Eure Erfahrungen erweitern könnt!
Budgetkalkulation braucht einen Überblick: Excel Tabelle
Es liegt auf er Hand, erscheint aber als ziemlich unsexy: Ihr braucht eine Tabelle mit Eurem verfügbaren Gesamtbudget. Wenn nicht Excel, dann wenigsten eine schöne Papiertabelle, in der Ihr alles eintragen könnt. Wie viel Geld könnt Ihr insgesamt für Eure Hochzeit ausgeben? Was ist das Maximum – spätere Aktualisierungen sind nicht ausgeschlossen…
Das verfügbare Gesamtbudget unterteilt Ihr in Unterbudgets:
- Outfit & Styling Braut & Bräutigam
- Trauung (Gebühren, Deko, Musik, etc.)
- Location und Catering
- Papeterie
- Dekoration & Gastgeschenke
- Fotograf und DJ/Band
- Hochzeitsreise
- Extras (Hochzeitsauto, Trinkgelder, Übernachtung, etc.)
Weitere Untergruppen sind natürlich erlaubt, je nachdem, was Euch wichtig ist oder einen größeren Raum Eurer Planung einnimmt.
Was sind die größten Kostentreiber?
Anzahl der Gäste
Es ist nicht schön das zu sagen, aber leider ist es nun mal so, dass die Anzahl der Gäste der größte Kostentreiber ist. Je mehr Gäste kommen, desto größer muss die Location sein und desto höher sind die Verpflegungsaufwendungen. Es lohnt sich daher wirklich zu überlegen mit wie vielen Gästen man die Hochzeit feiern möchte. Wer in Vereinen aktiv ist oder auch einige Kollegen einladen möchte, kann über einen Polterabend oder eine Hochzeitsparty nachdenken, während die eigentliche Feier im kleinen Kreis stattfindet.
Es ist schwierig eine Hausnummer zu nennen, denn die pro Kopf Pauschalen variieren stark zwischen den Locations und dem angebotenen Menü der Buffet. Über den Daumen kann man sagen, dass ab ca. 80 Euro pro Kopf für Essen, Tischgetränke & Location rechnen kann. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Spartipp: Feiert mit Euren Liebsten. Mit denen, die sonst auch das Leben mit Euch teilen. Das hält die Anzahl der Gäste im Rahmen und somit auch die Kosten. Entfernte Verwandte, die man jahrelang nicht gesehen hat, müssen nicht eingeladen werden.
Hochzeitslocation
Auch bei der Wahl der Location lässt sich einiges einsparen. Im ersten Moment erscheint es vielleicht attraktiv in einem Zelt auf der grünen Wiese zu heiraten. Doch schnell summieren sich die Beträge für Zelt, Fußboden, Möbel, Geschirr, sanitäre Anlagen, Personal etc.
Praktischer ist es sich für Locations zu entscheiden, bei denen schon mal das meiste vor Ort ist. Tische, Stühle, Geschirr. Hotels oder Restaurant bieten sich hierfür an. In Hotels kommt i.d.R. eine Miete für den Saal oder Raum hinzu, bei Restaurants ist dies meist mit dem Essen abgegolten, evtl. entsteht eine spezielle Reinigungspauschale.
Alternativen sind öffentlich mietbare Räume von Gemeinden, Vereinigungen etc. Diese sind preiswert zu mieten und haben auch eine Grundausstattung. Dafür gibt es hier aber häufig viel in Sachen Deko zu tun.
Vergesst das Personal nicht! Wer räumt die verschmutzen Teller weg? Wer füllt den Kühlschrank oder baut das Buffet auf? Alles selber machen geht, aber Ihr und auch Eure Gäste sollen feiern können, oder?
Spartipp: Sucht Euch eine Location, die schon die Grundausstattung und das Personal zur Verfügung stellt und bei der ihr möglichst wenig extra mieten oder kaufen müsst. Servicepauschalen rechnen sich häufig, wenn die Party bis in die frühen Morgenstunden gehen soll.
Locations auf dem Land sind i.d.R. preiswerter als urbane Toplocations. Viele Locations bieten besondere Konditionen an Wochentagen an.
Menü oder Buffet?
Ein Buffet ist meist preiswerter als ein Menü – sehr aufwendige Buffets mit exklusiven Speisen mal ausgenommen. Eine Mischung aus beidem ist auch möglich: die Vorspeise wird serviert und das Hauptgericht gibt es am Buffet. Das strukturiert auch den Abend besser und bietet ne Chance auf Ansprachen oder Überraschungen zwischen den Gängen. Ein Buffet braucht außerdem weniger Servicepersonal und lässt sich teilweise sogar selbst organisieren, Stichwort Kuchenbuffet.
Bei der Auswahl der Gerichte achtet auf Saisonalität und Regionalität. Erdbeeren sind im Herbst einfach schwer zu bekommen und teuer noch dazu – von der Ökobilanz mal ganz abgesehen.
Spartipp: Preiswert ist ein Buffet mit saisonalen Produkten aus der Region. Lieber klein und fein als groß und wenig schmackhaft. Grillbuffets sind im Sommer eine schöne Sache. Die Hochzeitstorte wird zum Nachtisch angeschnitten und ersetzt das Dessert.
Outfit Braut und Bräutigam
Hier seid Ihr vermutlich eh die Experten, oder? Brautkleider sind aufwendig und mit viel Liebe entworfen und geschneidert. Und ein guter Anzug ist auch sein Geld wert. Ein Vergleich lohnt auch hier. Designer Kleider aus Deutschland (noni, Kuessdiebraut, Soeur Coeur, Claudia Heller, Labude und viele mehr) sind häufig weniger preisintensiv, als die internationalen Modelle großer Firmen. Anfragen lohnt auf alle Fälle, traut Euch auch hier!
Und falls irgendjemandem der Gedanke kommt, dass man Kleider auch günstig nachschneiden lassen kann, bitte ich ihn höflichst diesen Blog zu verlassen. Das ist nämlich nicht nur illegal und menschlich fragwürdig, sondern bringt auch meist eine Qualität mit sich, die unter aller Kanone ist. Passen und halten sollte es am Hochzeitstag ja schon oder?
Spartipp: Second Hand geht auch bei Brautmode. Auf Marryjim bekommt Ihr nicht nur ne Preisvorstellung, sondern könnt auch gebrauchte Brautkleider kaufen und verkaufen. Haltet die Augen auf, so manches weiße Sommerkleid kommt auch als Brautkleid in Betracht! Gilt für die Herren ebenso. Ein guter Anzug ist immer eine sinnvolle Investition, ansonsten eher nach einer coolen Hose samt Hosenträgern und Hemd Ausschau halten.
Einladung & Co – Papeterie
Lieblingsthema meinerseits. Ich würde sagen, dass hier der Anteil an DIY mit am höchsten ist. Mit Papier kann man super selber arbeiten und wer mit einem Schreibprogramm einigermaßen umgehen kann, bekommt schon eine Einladung hin.
Viele Druckereien bieten Komplettlösungen. Bei e.m. Papers kann man Vorlagen für die gesamte Hochzeitspapeterie selbst individualisieren und ausdrucken! Oder man wählt den Weg sich etwas ganz individuelles und persönliches gestalten zu lassen. Wundervoll, aber eben auch preisintensiver.
Spartipp: Auf Bestehendes zurück greifen und selbst individualisieren. Auch Designer haben Konzepte, die sich mit weniger Aufwand anpassen lassen. Ein für Euch erstelltes Logo pimpt auch die selbst gestaltete Papeterie!
Hochzeitsdekoration
Ein großes Feld mit vielen Möglichkeiten zum Geld ausgeben, aber auch einzusparen. Auch hier spielt die Location eine Rolle. Was ist schon da und kann eingebunden werden? Was könnte man dazu dekorieren und wie viel braucht es?
Papiere und Stoff sind preiswerte Materialien mit denen sich ein großer Effekt erzielen lässt. Stoffschleifen ersetzen Stuhlhussen, Wimpelketten aus Jutestoff bekommt man auch ohne Nähkünste hin, Papierrosetten schmücken Wände, genähte Papiergirlanden auf Zweigen passen gut zu einer Tischdeko aus vielen kleinen Blumensträußen.
Gebt das aus der Hand, was am Hochzeitstag noch einen x-Faktor hat: gibts die Blumen, die man unbedingt haben wollte? Den Stress braucht niemand am Hochzeitstag. Da dürfen gerne die Experten ran!
Spartipp: Günstige Materialien clever einsetzen! Deko kann man im Vorfeld gut mit den Brautjungfern zusammen basteln. Die großen Sachen, wie z.B. Blumengestecke für den Altar eher den Profis überlassen und auf saisonale Blumen zurück greifen.
Hochzeitsfotograf
Ok, hier bin ich berufsbedingt voreingenommen ;-)
Der Satz ist abgelutscht, aber letztendlich sind die Fotos das, was Euch bleibt. Schöne Fotos vom schönsten Tag zu haben, wird Euch auch in vielen Jahren noch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Sind die Fotos jedoch nicht das, was man sich vorgestellt hat, wird man sich ebenso lange darüber ärgern. Dieser Tag kommt nicht wieder und eine Begleitung durch einen professionellen Fotografen solltet Ihr Euch gönnen.
Spartipp: Profis fotografieren am Wochenende fast ausschließlich Reportagen ab acht Stunden. Wer eine kürzere Begleitung wünscht, muss sich durchfragen, oder an einem Werktag heiraten. Auf ein Engagement-Shooting kann man ggf. auch verzichten und Hochzeitsalben könnt Ihr evtl. selber erstellen.
Geld gespart?
Heiraten kostet Geld, keine Frage. Mit viel Eigenleistung kann man viel Sparen, das ist wie beim Haus bauen. Zusammengefasst würde ich Euch den Rat geben genau zu überlegen, was Euch wichtig ist und was nicht.
Wer nicht gerne Kuchen isst, braucht nicht zwingend eine Torte. Wer lieber eine lockere Party möchte, braucht keine prunkvolle Location.
Fragt alle Optionen an und denkt auch über den Tellerrand hinaus. Anfragen und vergleichen lautet die Devise. Das ist zwar viel Arbeit, macht sich am Ende aber auch bezahlt.
Woran Ihr sparen möchtet, oder im Gegenzug, wofür Ihr Geld ausgeben möchtet, entscheidet alleine Ihr. Versucht keinen Vorstellungen gerecht zu werden, die Ihr nicht erfüllen wollt. Es ist doch Eure Hochzeit :-)
Fotos: Katja Heil Fotografie